Wie werden Baumlinge bearbeitet?


Nach erfolgreicher Ernte wird die Rinde des Baumlings mit einem kräftigen Hammerschlag gespalten und entfernt.

Bei Baumlingen, die im Frühjahr und Sommer gepflückt werden, läßt sich die Bastschicht darunter meistens leicht abbürsten. Im Winter aber, wenn in den Bäumen kein Saft läuft, muß man mitunter recht lange kratzen und pulen, bevor das Holz "sauber" ist. Warum also sammelt man dann im Winter? Weil Baumlinge zumeist am unteren Bereich des Stammes wohnen, der von Frühjahr bis Herbst von Gestrüpp verdeckt ist.

Ist der Baumling fertig ausgepackt, wird er für die nächsten Monate zum Trocknen beiseite gelegt, möglichst an eine nicht zu warme Stelle, damit keine Risse entstehen; größere Baumlinge sowie alle Buchlinge neigen sehr zur Rißbildung. Ist er dann gut abgelagert, kann man ihn bearbeiten wie jedes andere Holz.

Häufig haben Baumlinge kleine Löcher oder unschöne Stellen, meistens durch Wurmfraß; es gibt auch Unfallopfer infolge einer Kollision mit einer Landmaschine. Solche Makel korrigiere ich durch Wegschleifen oder indem ich ein kleines Stück Bernstein einsetze.

Der nächste Bearbeitungsschritt ist das Schleifen. Eine langwierige, recht ermüdende Arbeit, bei der man sehr sorgfältig vorgehen muß, will man eine perfekte Oberfläche erhalten; nur so läßt sich die verborgene Schönheit des Baumlings ans Tageslicht bringen.

Wenn das Baumling-Objekt fertiggestellt ist, wird es mit einem Holzöl geölt. Am nächsten Tag wird es mit Holzwachs behandelt, das man bis zum Abend einziehen läßt. Dann wird das Wachs einpoliert und am dritten Tag auf Hochglanz gebracht.